Was sind Reifendrucksensoren?
Reifendrucksensoren, auch als Reifendrucküberwachungssysteme (RDKS) bezeichnet, sind elektronische Geräte, die den Luftdruck in den Reifen eines Fahrzeugs überwachen und bei Bedarf Warnungen an den Fahrer senden. Sie dienen dazu, den Reifendruck kontinuierlich zu überwachen und potenzielle Gefahrensituationen vorzubeugen.
Für die Sicherheit, den Kraftstoffverbrauch und die allgemeine Leistung des Fahrzeugs ist ein optimaler Reifendruck von wesentlicher Bedeutung. Wenn der Reifendruck zu hoch oder zu niedrig ist, kann dies zu einer Beeinträchtigung der Fahreigenschaften führen und das Risiko von Reifenpannen oder Unfällen erhöhen.
Die Reifendrucksensoren werden an der Felge im Inneren des Reifens montiert. Wenn der Reifendruck unter einen bestimmten Schwellenwert fällt oder über einen bestimmten Schwellenwert steigt, löst das RDKS eine Warnmeldung aus. Diese Warnmeldung wird in der Regel über das Armaturenbrett oder das Informationsdisplay im Fahrzeug angezeigt.
Darüber hinaus können Reifendrucksensoren auch den Kraftstoffverbrauch optimieren. Wenn die Reifen den empfohlenen Druck beibehalten, verringert sich der Rollwiderstand, was zu einer besseren Kraftstoffeffizienz führt.
Seit wann ist der Einsatz von RDKS in der Schweiz verpflichtend?
RDKS ist in vielen Ländern gesetzlich vorgeschrieben, insbesondere in Europa und den USA. Dies unterstreicht ihre Bedeutung für die Fahrzeugsicherheit und den Umweltschutz.
Ab dem 1. November 2014 müssen neue Personenwagen (Klasse M1 bis 3,5 t) gemäss Artikel 103 Absatz 5 der Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS, 741.41) serienmässig mit einem Reifendruckkontrollsystem ausgestattet sein, wobei für die Schweiz das Datum der Einfuhr massgebend ist.
Die RDKS-Vorschriften in der Schweiz basieren auf den internationalen Normen der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE) und sind in der Schweizer Verordnung über technische Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS) festgelegt. Danach müssen Fahrzeuge mit einem Reifendruckkontrollsystem ausgestattet sein, das den Fahrer bei einem Druckverlust von mehr als 20 % in einem oder mehreren Reifen warnen kann.
Natürlich ist es sehr wichtig, dass das Kontrollsystem ordnungsgemäß funktioniert und den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Die regelmässige Wartung des RDKS ist daher empfehlenswert, um sicherzustellen, dass es korrekt arbeitet und den vorgeschriebenen Standards entspricht.
Welche Arten von Reifendruckkontrollsystemen gibt es?
Es ist wichtig zu wissen, dass es verschiedene Arten von Reifendrucksensoren gibt, darunter direkte und indirekte Sensoren.
Direktes oder aktives RDKS verwendet einen Sensor im Reifen, um den Luftdruck direkt zu messen, während das indirekte oder passive RDKS den Druck auf der Grundlage anderer Faktoren berechnet. Die genaue Funktionsweise kann je nach Fahrzeugmodell und Hersteller variieren.
Direktes Reifendruckkontrollsystem
Bei direkten RDKS sind Sensoren in den Reifen oder an den Ventilen installiert. Die Sensoren erfassen den Reifendruck und übertragen die Informationen drahtlos an das Steuergerät des Fahrzeugs. Hier ist eine grundlegende Beschreibung des Funktionsprinzips eines direkten RDKS:
1. Sensoren: Jeder Reifen ist mit einem eigenen Sensor ausgestattet. Die Sensoren befinden sich entweder auf der Reifeninnenseite oder an den Ventilen. Der Drucksensor misst den Druck und der Sender übermittelt die Daten.
2. Druckmessung: Die Sensoren erfassen kontinuierlich den Druck und die Temperatur entweder durch einen direkten Kontakt mit dem Reifeninnenraum oder durch den Druck, der auf das Ventil wirkt.
3. Datenübertragung: Die gemessenen Daten werden drahtlos an das Steuergerät des Fahrzeugs gesendet. Die drahtlose Technologie, wie Bluetooth, Radiofrequenz oder eine andere Kommunikationsmethode ermöglicht die Datenübertragung ans Armaturenbrett.
4. Datenauswertung: Das Steuergerät empfängt die gesendeten Daten und wertet sie aus. Der Reifendruck wird aufgrund der Abweichungen von den bereits empfohlenen Werten geprüft. Bei signifikanten Abweichungen oder ungewöhnlichen Veränderungen löst das Steuergerät eine Warnung aus.
5. Fahrerwarnung: Sobald das Steuergerät Abweichungen im Reifendruck erkennt, informiert es den Fahrer über eine Warnmeldung. Diese Warnung wird normalerweise auf dem Armaturenbrett oder dem Informationsdisplay des Fahrzeugs angezeigt. Der Fahrer erhält eine entsprechende Anzeige oder eine Mitteilung, um den Reifendruck zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Indirektes Reifendruckkontrollsystem
Abrollumfangs zu berechnen. Diese Sensoren befinden sich an jedem Rad und erfassen die Raddrehzahl oder die Umdrehungen pro Minute (UPM).
2. Vergleich der Raddrehzahlen: Das RDKS-Steuergerät überwacht die Raddrehzahlen jedes Rads. Wenn ein Reifen einen Druckverlust aufweist, wird der Durchmesser des Reifens geringer. Dadurch wird die Raddrehzahl des betroffenen Rades im Vergleich zu den anderen Rädern geändert.
3. Abweichungen-Alarm: Da das RDKS-Steuergerät kontinuierlich die Raddrehzahlen vergleicht, erkennt es gleich, wenn es zu einer signifikanten Abweichung oder einem Unterschied in den Raddrehzahlen kommt. In dem Fall wird eine Warnung ausgelöst, um den Fahrer auf das potenzielle Reifenproblem aufmerksam zu machen.
4. Fahrerwarnung: Gleich wie bei den direkten Sensoren wird der Fahrer bei einer Abweichung der Raddrehzahlen informiert. Diese Warnung wird normalerweise auf dem Armaturenbrett oder dem Informationsdisplay des Fahrzeugs angezeigt. Der Fahrer wird aufgefordert, den Reifendruck zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Vergleich zwischen dem direkten und indirekten Reifendruckkontrollsystem
- Funktion
Bei den direkten Kontrollsystemen werden die Sensoren verwendet, die direkt an jedem Reifen oder am Ventil angebracht sind, um die Messung des Reifendrucks zu ermöglichen.
Das indirekte Kontrollsystem nutzt die bereits vorhandenen Fahrzeugkomponenten wie Raddrehzahlsensoren, um den Reifendruck indirekt zu überwachen. Sie erkennen Abweichungen in den Raddrehzahlen, die auf einen möglichen Druckverlust hinweisen können.
- Installation und Wartung
Das direkte RDKS erfordert die Installation von Sensoren an jedem Reifen. Zusätzlich benötigen die Sensoren regelmässige Batteriewartung oder Batteriewechsel.
Da das indirekte RDKS bereits vorhandene Fahrzeugkomponenten nutzt (ABS-Sensoren), werden in diesem Fall keine zusätzlichen Sensoren benötigt. Sie erfordern nur eine regelmässige Kalibrierung und Überprüfung.
- Genauigkeit und Präzision
Wie Sie sich vorstellen, bietet das direkte Kontrollsystem eine präzisere und genauere Messung des Reifendrucks, im Unterschied zum indirekten Kontrollsystem, wobei die Messung mittelbar ist und nicht so präzise.
- Kosten
In der Regel sind die direkten Kontrollsysteme teurer, da sie zusätzliche Sensoren erfordern, die an jedem Reifen angebracht werden müssen.
Die indirekte RDKS sind kostengünstiger und sie verlangen nur regelmässige Kalibrierung und Überprüfung.
- Zuverlässigkeit
Durch die direkte Erfassung der Daten zum Reifendruck und zur Temperatur bieten die direkten RDKS eine zuverlässige Überwachung des Reifendrucks und der Temperatur.
Indirekte RDKS sind weniger zuverlässig als direkte RDKS, da sie auf indirekte Anzeichen angewiesen sind und möglicherweise nicht alle Arten von Druckverlusten oder -änderungen erfassen können.
Wie erkenne ich, ob ich ein aktives oder passives RDKS habe?
Sie können auch selbst erkennen, welche Art von RDKS Sie auf Ihrem Auto haben.
Wenn nur eine Kontrolllampe im Kombiinstrument vorhanden ist, handelt es sich um ein passives System. Wenn der Luftdruck der einzelnen Räder im Bordcomputer angezeigt wird, ist es ein aktives System.
Warum braucht das Auto ein RDKS?
Es gibt mehrere Gründe dafür, warum ein RDKS wichtig für Ihr Auto ist. Vor allem ist dieses System in vielen europäischen Ländern bereits eine Pflicht.
Sicherheit: Ein korrekter Reifendruck ist entscheidend für die Fahrzeugkontrolle und die Vermeidung von Unfällen. Ein zu niedriger Reifendruck kann das Handling des Fahrzeugs beeinträchtigen, den Bremsweg verlängern und das Risiko von Reifenplatzern erhöhen. Durch die kontinuierliche Überwachung des Reifendrucks hilft ein RDKS, potenzielle Gefahrensituationen zu erkennen und den Fahrer rechtzeitig zu warnen.
Reifenlebensdauer: Ein nicht genau angepasster Reifendruck kann die Lebensdauer der Reifen verkürzen. Ein zu geringer Luftdruck kann zu übermässigem Reifenverschleiss führen, während ein zu hoher Luftdruck eine ungleichmässige Abnutzung der Lauffläche verursachen kann.
Kraftstoffeffizienz: Bei zu niedrigem oder zu hohem Reifendruck erhöht sich der Rollwiderstand und der Kraftstoffverbrauch steigt. Mit einem RDKS kann der Fahrer den Reifendruck für eine optimale Kraftstoffeffizienz prüfen und anpassen.
Komfort: Der genau angepasste Reifendruck trägt dazu bei, Vibrationen und ungleichmässiges Fahrverhalten zu reduzieren. Durch die Überwachung des Reifendrucks kann ein RDKS sicherstellen, dass die Reifen den optimalen Druck haben, um ein komfortables Fahrerlebnis zu gewährleisten.
Der einzige Nachteil bei den beiden RDKS-Arten ist die kostenpflichtige Wartung und Überprüfung. Es ist wichtig zu beachten, dass das RDKS ein sicherheitsrelevantes System ist.
Wenn Sie unsicher sind oder nicht über das erforderliche Wissen und die erforderlichen Fähigkeiten verfügen, ist es ratsam, einen qualifizierten Mechaniker aufzusuchen, der Ihnen bei der Änderung des RDKS helfen kann. Ein Fachmann kann die erforderlichen Schritte durchführen und sicherstellen, dass das RDKS korrekt funktioniert und den Anforderungen entspricht.
Welche Sensoren können als Ersatz für das RDKS verwendet werden?
Für die Originalausstattung des Fahrzeugs kann jeder Hersteller einen anderen Sensor-Typ verwenden. Aus diesem Grund gibt es mittlerweile über 150 verschiedene Sensoren-Modelle auf dem Markt.
Voraussetzungen:
- Fahrzeug und Sensor müssen kompatibel sein, d.h. nicht jeder Sensor kann in jedes Fahrzeug eingebaut werden.
- Beim Austausch eines Sensors oder bei Winterreifen/Ersatzreifen können entweder Originalsensoren oder umprogrammierte Universalsensoren verwendet werden.
- Originalsensoren sind bereits mit den fahrzeugspezifischen Angaben vorprogrammiert, sodass der Sensor nur in bestimmten Fahrzeugen eingesetzt werden kann.
- Unprogrammierte Universalsensoren sind nicht vorprogrammiert und können problemlos in die meisten Fahrzeuge eingebaut werden.
Für die Universalsensoren wird allerdings auch ein spezielles Programmierwerkzeug benötigt, um die Sensoren fahrzeugspezifisch programmieren zu können. Mit diesem Tool werden im ersten Schritt die technischen Daten des Fahrzeugs abgefragt und die Position des Reifens ermittelt, in dem sich der zu programmierende Sensor befindet (z.B. vorne links).
Anschliessend wird der Originalsensor vom Programmiergerät erkannt (je nach Software z.B. durch Eingabe der Sensor-ID oder automatische Erkennung durch Auflegen des Originalsensors) und die gesammelten Daten werden zur Programmierung des neuen Sensors verwendet. Der Originalsensor wird sozusagen kopiert. Ist kein alter Originalsensor vorhanden, kann auch eine neue Sensor-ID über das Programmiertool erstellt werden.
Was ist beim Kauf zu beachten?
Vor allem müssen Sie sicherstellen, dass das von Ihnen ausgewählte RDKS mit Ihrem Fahrzeugmodell und -jahr kompatibel ist. Unterschiedliche Fahrzeughersteller und -modelle erfordern möglicherweise spezifische RDKS-Typen und -Protokolle.
Wenn Sie nicht sicher sind oder das Fachwissen zum Thema nicht haben, ist es immer empfehlenswert, einen Termin mit einem Automechaniker zu machen.
Da RDKS ein sicherheitsrelevantes System ist, sollten Sie vor dem Kauf Ihren Automechaniker konsultieren, damit Sie Ihre Kaufentscheidung auf der Grundlage genauer und relevanter Informationen über Ihr Fahrzeug treffen können.
RDKS: Unsere Empfehlungen
- Überprüfen Sie monatlich den Reifendruck am kalten Reifen und am Reserverad. Sie können bis zu 0,1 bar Luft pro Monat verlieren.
- Ein zu niedriger Reifendruck erhöht den Verbrauch um bis zu sechs Prozent.
Tipp: Schauen Sie in der Bedienungsanleitung oder im Türrahmen nach dem empfohlenen Reifendruck, pumpen Sie die Reifen entsprechend auf und kontrollieren Sie den Reifendruck regelmässig.
- Erhöhen Sie den Luftdruck um ca. 0,2 bar, wenn Sie eine schwere Last tragen oder schnell fahren.
- Prüfen Sie die Reifen regelmässig auf Schäden, wie Löcher oder kleine Risse in der Lauffläche. Ihre Werkstatt kann Ihnen auch alle Fragen zur Kontrolle der Reifenlauffläche auf regelmäßigen Verschleiss beantworten.
- In der Betriebsanleitung, auf der Fahrzeugtür oder an der Tankklappe finden Sie Angaben zum optimalen Reifendruck für Ihr Auto
Haben Sie weitere Dilemmas oder Fragen? Dann wenden Sie sich einfach an unser Spezialisten-Team im Blue Design Shop und wir helfen Ihnen gerne weiter.